
In Beratung und Therapie können ganz unterschiedliche Themen auftauchen, einzeln oder auch übergreifend gemischt. Jeder Mensch ist individuell besonders und so erfordert jedes Beratungsanliegen ein eigenes Vorgehen.
Dennoch möchte ich Ihnen in allgemeiner Form einige übliche Beratungs- und Therapiethemen nach typischen Bereichen vorstellen. Sie sind immer auch Wachstumschancen, die in eine höhere Lebendigkeit, größere Selbstständigkeit und umfassendere Reife einladen.
Die kurzen Erläuterungen stammen überwiegend aus systemischer Sicht und sind keineswegs zwingend. Es gibt viele Ansichten und Zugänge zu den beispielhaft genannten Themenbereichen.
Alle Themen gehören zum Spektrum unserer menschlichen Erfahrung. Sie verlangen nach wertschätzender Begleitung im Innen und Außen und insbesondere natürlich in Beratung bzw. Therapie.
Sie können ja mal schauen, ob Sie diese Übersicht als eher hilfreich erleben, um sich hier ein wenig zu orientieren?
Beispiele für mögliche Themenbereiche in Therapie und Beratung
Beziehung & Familie
Beziehungsprobleme
Statt Schuldzuweisungen geht es darum, festgefahrene Kommunikationsmuster und eigentliche Bedürfnisse und verbindende Emotionen sichtbar zu machen (z.B. im Verletzbarkeitskreislauf). Kleine Veränderungen können oft erstaunliche Wirkung im Miteinander haben.
Familienkonflikte
Die Therapie betrachtet die Familie als ein Zusammenspiel bestimmter – manchmal hilfreicher und manchmal wenig hilfreicher – Regeln, Rituale und Rollen. Wenn man diese erkennt und gezielt verändert, können neue Wege des Umgangs miteinander und der gegenseitigen Wertschätzung entstehen.
Elternschaft und Erziehung
Eltern werden nicht bewertet, sondern darin unterstützt, eigene Lösungen zu finden oder als hilfreich erlebte Tipps umzusetzen – abgestimmt auf die Bedürfnisse aller Beteiligten. Wie gelange ich als Elternteil in meine Präsenz?
Sexualität
Systemische Therapie betrachtet Sexualität nicht isoliert, sondern im Kontext von Partnerschafts‑ und Familiendynamiken. Sie erkundet gemeinsam, welche Muster und Erwartungen das Zusammensein prägen, und fördert durch gezielte Fragen neue, freiere und kreativere Möglichkeiten der Intimität und Kommunikation. Es geht weniger um Fragen der Häufigkeit als um solche der Qualität („sex worth wanting“).
Psyche & Emotionen
Depression
Der Blick richtet sich nicht nur auf meist früh erworbene innere, abwertende Stimmen und einen möglichen Perfektionsdrang. Auch wichtig ist das soziale Umfeld: Wie unterstützen oder blockieren Familie und Freunde den Betroffenen? Kleine Veränderungen im Alltag und neue Rollenzuschreibungen können häufig schon erste Lichtblicke ermöglichen.
Angst
Es lassen sich drei Arten von Angst unterscheiden: begründete, übersteigerte und traumatische. Sie erfordern jeweils einen unterschiedlichen Umgang mit ihnen bzw. spezifische Lösungsansätze. Hilfreich kann dabei auch sein, auf das Beziehungs‑ oder Kommunikationsnetz zu schauen, in das man eingebettet ist. Handhabbare Strategien helfen, Schritt für Schritt mehr Sicherheit zu gewinnen.
Trauer
Trauer ist ein schmerzhafter und zeitlich begrenzter Prozess, bei dem es hilfreich sein kann, das Umfeld einzubinden. Rituale, symbolische Handlungen und das Erzählen von Erinnerungen helfen, die Verbindung zu Verstorbenen auf einer neuen, integrierenden Ebene aufrechtzuerhalten.
Trauma
Tiefe Verletzungen können in einem achtsamen Prozess geborgen und positiv integriert werden. Über die Aktivierung innerer Ressourcen in der Gegenwart können alte Prozesse in Körper und Psyche aufgefangen werden, und neue Stärken sowie eine größere Lebendigkeit entstehen.
Identität, Selbstwert & Entwicklung
Selbstwert und Identität
Neue Sichtweisen eröffnen die Chance, sich selbst in einem wohlwollenderen Licht zu sehen. Es geht darum, zu einem Verhalten zu gelangen, dessen Wert und Gültigkeit man selbst festlegt, insbesondere auch vor wichtigen anderen Menschen.
Wunsch nach persönlicher Entwicklung
Hier geht es darum, alte Muster zu erkennen und sich neue Ziele zu erlauben. Diese mögen inneren seelischen Impulsen entspringen, die es in frischen und lebendigen Freiräumen zu entdecken gilt. Die therapeutische Arbeit fördert so Selbstverantwortung und Handlungsspielraum.
Sinnkrisen / Lebensübergänge
Ob Trennung, Ruhestand, Geburt, Tod von Angehörigen, Krankheit, Schicksalsschlag oder Umzug – wir schauen: Welche Ressourcen tragen Sie bereits in sich und können Sie (ver)stärken? Wer begleitet Sie bei diesem Wandel? Veränderung wird als Chance verstanden, sich neu und umfangreiche zu entdecken, gerne gerade auch auf existenziell erfahrener Ebene.
Migration und kulturelle Übergänge
Mit viel Respekt schauen wir auf den Einfluss verschiedener kultureller Zugehörigkeiten. Die Herausforderung besteht oft darin, alte und neue Kultur- und Lebenskonzepte sinnvoll zu verbinden. Eigener Entwicklungsbedarf und familiäre Zugehörigkeit sind manchmal schwierig zu vereinbaren.
Körper & Gesundheit
Psychosomatik
Körperliche Beschwerden gelten als Botschaft belasteter innerer (mit sich) und/oder äußerer (mit anderen) Beziehungen. Indem man körperliche Signale gemeinsam mit dem sozialen Kontext in Verbindung bringt, entstehen neue Deutungen und erfolgreiche Entlastungsstrategien für Alltag und Beziehung.
Essstörung
Systemtherapeutisch wird untersucht, welche familiären Regeln, Rollen oder unausgesprochenen Erwartungen wirksam sind. Eine veränderte Kommunikation und Beziehungsgestaltung innerhalb der Familie eröffnen einen Weg in mehr Leichtigkeit und Selbstständigkeit.
Entspannungsverfahren
Therapeutische Arbeit integriert Entspannung nicht nur als Technik, sondern als Teil des Lebensumfelds: Welche Rituale, Übungen und Zeiten im Familien‑ oder Freundeskreis fördern regelmäßige Erholung? So wird Entspannung nachhaltig im Alltag verankert.
Arbeit & Leistung
Stress / Burn‑Out
Stress wird als Ungleichgewicht im Zusammenspiel von Rollen und Anforderungen gesehen. Durch eine klare Verteilung von Aufgaben, das Setzen von Grenzen und das Aktivieren von Unterstützungsnetzwerken lernt man, das System wieder in Balance zu bringen.
Konflikte am Arbeitsplatz
Statt nur auf „falsche Kollegen“ zu schauen, wird der Blick auf die Kommunikationskultur, Rollenverteilung, unausgesprochene Erwartungen im Team und eigene Einflusschancen gelenkt. So entstehen Ideen für konstruktive Veränderungen.
Alltag & Lebensgestaltung
Entscheidungskonflikte
Hilfreich ist die Haltung, nicht in „richtig oder falsch“ zu denken, sondern verschiedene Perspektiven und mögliche Auswirkungen durchzuspielen und nach dem richtigen Zeitpunkt zu schauen. Oft zeigen sich dadurch ungeahnte Möglichkeiten.
Lebensberatung
Hier liegt der Fokus auf aktuellen Herausforderungen im Alltag und den darin verborgenen Lösungsmöglichkeiten. Durch kreative Fragen werden gewohnte Denkmuster aufgebrochen und kreative Ideen aus dem eigenen Netzwerk aktiviert.